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Aschaffenburger Persönlichkeiten

 Edmund Behringer

Foto: Samhaber und Enslinger, Stadt und Stiftsarchiv Aschaffenburg, um 1900

Edmund Behringer

Edmund Behringer wurde am 22. Mai 1828 in Babenhausen im Unterallgäu geboren. Er besuchte das Gymnasium in Augsburg und Kempten, wo er im Sommer 1847 das Abitur mit Auszeichnung bestand. Danach studierte er in München Jura, später auch klassische Philologie. Nach einigen Zwischenstationen wurde er Assistent am Gymnasium zu Würzburg. Am 16. November 1871 wurde Edmund Behringer nach Aschaffenburg als Direktor an das Königliche humanistische Gymnasium, das heutige Kronberg-Gymnasium, berufen und blieb dort bis 1897.

Edmund Behringer wird als "anziehende körperliche Erscheinung" beschrieben mit einem „Charakterkopf mit sprechenden Gesichtszügen, die eine Fülle blonder Locken umwallte und blaue, seelenvolle Augen belebten, bei dem mit Herzens­güte gepaarten imponierenden Ernste in seinem Auftreten, das im rechten Augenblick gebieterisch Ehrfurcht heischen konnte".
Vor allem aber sein Umgang mit den Schülern war für die Zeit außergewöhnlich. So berichtet der Gymnasiallehrer Konrad Full (1893-1966): "Nach Behringers Auffassung sollte der lernende vor allem unbedingtes Vertrauen zu seinem Lehrer haben und die Überzeugung, daß er stets frei und offen mit seinem Anschauen herausrücken dürfte. Wo er seinen eigenen konservativen Anschauungen entgegengesetzte fand, war er gerecht genug, die Leistung nicht die Gesinnung zu beurteilen. Als Lehrer kam es Edmund Behringer „ weniger darauf an, seinen Schülern einen großen Wissensballast mitzugeben als vielmehr zu Selbsttätigkeit und Selbständigkeit im Denken und Urteilen zu leiten."

Behringer verfasste ein große Anzahl von Abhandlungen sowie Erzählungen und Gedichte. Im Jahr 1887 übersetzte er Gedichte und Inschriften des Papstes Lee XIII. (1810-1903). Dafür erhielt er das Komturkreuz des Ordens vom hl. Gregorius.  
Zusammen mit dem Pfarrer von St. Agatha Karl Alzheimer, dem Onkel und Firmpaten von Alois Alzheimer, und anderen Honoratioren gründete Edmund Behringer am 1. März 1889 den Aschaffenburger Tierschutzverein.
Neben seinem Engagement im Tierschutzverein war Edmund Behringer als 2. Vorsitzender und Schriftführer des Sankt Johannis-Zweigvereins aktiv. Dort galt seine Fürsorge den Waisenhäusern und den sozialen Nöten im Spessart. Rothenbuch ernannte ihn 1893 zum Ehrenbürger, ebenso Weibersbrunn 1898.

Edmund Behringer erlitt am 11. November 1900 einen Gehirnschlag und verstarb zwei Tage später. Er wurde am 15. November 1900 auf dem Altstadtfriedhof in Aschaffenburg beerdigt. Sein Grab ist noch heute erhalten.