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Bauwerke

Front des Stadttheaters, Foto: Nikolai Nowitzki

Front des Stadttheaters, Foto: Nikolai Nowitzki

Klassizistische Fassade zum Karlsplatz

klassizistische Fassade des Stadttheaters am Karlsplatz. Foto: Stadt Aschaffenburg, Susanne Vielhauer

Die Geschichte des Theaters beginnt 1811 mit seiner Eröffnung unter dem kunstsinnigen Fürstprimas des Rheinbundes und Großherzog von Frankfurt Karl Theodor von Dalberg, vormals Mainzer Erzbischof und Kurfürst. Aufgrund der Besetzung durch französische Revolutionstruppen hatte der Mainzer Hofstaat 1792 seine Stadt verlassen müssen und machte die ehemalige Nebenresidenz Aschaffenburg nun zu ihrem Hauptsitz. Eine umfangreiche Bautätigkeit setzte ein. Das Theater wurde gemeinsam mit einem Ballsaal im Hof des im 16. Jahrhundert errichteten „Deutschen Haus“ erbaut und war von außen nur über die klassizistische Fassade am Karlsplatz erkennbar.

Als Aschaffenburg 1814 zum Königreich Bayern fiel, verlor das Theater sowohl das höfische Publikum als auch die Unterstützung Dalbergs. Das Theater befand sich fortan in finanzieller Not. 1851 wurde das Theater Eigentum der Stadt Aschaffenburg und trägt seither den Namen Stadttheater. Viele Theaterdirektoren scheiterten am knappen Geld, da sie der Stadt Miete zahlen und ohne Zuwendungen auskommen mussten. Beständig wechselte sich ein kostspieliger Ensemblebetrieb mit dem günstigeren Gastspielbetrieb ab.

Das Aussehen des Zuschauerraums des Stadttheaters im Jahr seiner Erbauung ist weitgehend ungeklärt. Nicht einmal der Architekt ist bekannt. Geblieben sind lediglich Grundriss und ungefährer Aufriss eines klassizistischen Rangtheaters. Verlässlich dokumentiert ist erst der Zustand nach 1872. Hier wurden gusseiserne Säulen mit vergoldeten Basen und Kapitellen in die Rangkonstruktion eingebaut. Diese Säulen haben alle Zeitströmungen überdauert und bestimmen bis heute das Bild des Raumes.

Das Theater wurde in seiner Geschichte mehrfach saniert und umgebaut. Die seit 1909 erhaltenen Fotografien belegen, dass sich der Zuschauerraum architektonisch nicht grundlegend verändert hat. Die Oberflächen wurden jedoch wiederholt dem jeweiligen Geschmack der Zeit angepasst, sei es mit ornamentaler Jugendstilästhetik, mit gründerzeitlicher Farbgestaltung oder im nüchternen Bauhausstil. Heute orientiert sich die Farbgebung wieder an der klassizistischen Architektur.

Der Zuschauerraum des Theaters blieb von den Luftangriffen im 2. Weltkrieg zwar weitgehend unversehrt, jedoch wird das das Theater umgebende Deutsche Haus bis auf den Nordgiebel zerstört. Man arrangierte sich nach dem Krieg mit einer schmucklosen Behelfsfassade und einem kleinen neuen Foyer. Der Ballsaal wurde im Zuge des Bühnenumbaus 1980/81 aufgegeben und dient nunmehr als Hinterbühne und Kulissenlager. 1948 beschloss der Stadtrat, anstelle eines eigenen Ensembles einen Gastspielbetrieb zu unterhalten. Es folgten wiederholt grundlegende Renovierungsarbeiten und Umbaumaßnahmen. Seine jetzige Gestalt erhielt das Theater 2011 nach einer dreijährigen Baumaßnahme.

Vertiefende Informationen bietet die Festschrift "200 Jahre Theater Aschaffenburg", welche 2011 erschien. Von allerlei skurrilen, witzigen, teils tragischen, teils komischen Begebenheiten aus der Aschaffenburger Theatergeschichte berichtet der Theaterwissenschaftler Sebastian Hauck. Der rund 200 Seiten starke Sammelband enthält darüber hinaus Aufsätze der Architekten der jüngsten Umbaumaßnahme des Stadttheaters, Ernst Ulrich Scheffler und Wolfgang Lautenschläger, einen Bericht des Restaurators Stefan Achternkamp zur Innenraumgestaltung und einen Aufsatz von Burkard Fleckenstein zum bürgerschaftlichen Engagement, das die Aschaffenburger ihrem Theater bis heute zuteil werden lassen. Die Festschrift ist zum Preis von 19 Euro an der Theaterkasse im Stadttheater, in der Buchhandlung Diekmann und im Stadt- und Stiftsarchiv im Schönborner Hof erhältlich.

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