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Katastrophenschutzeinheiten proben den Ernstfall
Über 270 Einsatzkräfte der verschiedenen Katastrophenschutzeinheiten, der Stadtverwaltung, der Polizei und der Bundeswehr probten am Wochenende bei einer groß angelegten Übung in Aschaffenburg den Ernstfall.
Übung: Unwetter mit Orkanböen
Das Übungsszenario war ein Unwetterereignis. Bereits am Freitagnachmittag war die Koordinierungsgruppe der Stadt Aschaffenburg in der Feuerwache zusammengekommen. Hier wurden Maßnahmen geprüft und vorbereitet, Veranstalter informiert und erste Veranstaltungen abgesagt und die verschiedenen Einheiten vorinformiert.
Nachdem aufgrund der Unwetterankündigungen die Notrufleitungen zeitweise überlastet waren, wurde am Freitagabend das Bürgertelefon im Rathaus besetzt. Am Samstagmorgen wurden die verschiedenen Einheiten alarmiert und in Bereitschaft versetzt. Feuerwehr, Rettungsdienst und technischem Hilfswerk waren in Bereitschaft.
Nachdem ein Orkan über das Stadtgebiet gezogen war, kam es kurz nach 9.30 Uhr zum flächendeckenden Stromausfall in der gesamten Stadt. Auch das Festnetz und Internet fiel aus.
Aufgrund der Vorbereitungen konnten sofort im Rathaus und den Feuerwehrhäusern „Leuchttürme“ aktiviert werden. Diese wurden mit Notstrom versorgt und mit Funk ausgestattet. Hier konnten sich Bürgerinnen und Bürger in Notfällen melden, wenn sie beispielsweise medizinische Hilfe benötigten.
Alle Hände voll hatte der „Leuchtturm“ im Rathaus zu tun. Rund 80 Statisten meldeten sich hier mit ihren Anliegen. Darunter waren echte Notfälle und weniger dringliche Angelegenheiten. Bereits am Eingang sortierten Mitarbeiter*innen die Notfälle nach Dringlichkeit. Rathausmitarbeiter*innen standen an den Schaltern des Bürgerbüros für die Hilfesuchenden bereit, organisierten die medizinische oder technische Hilfe und hielten den Kontakt zum Führungsstab und den verschiedenen Einsatzleitungen.
In der Stadt gab es gleichzeitig verschiedene Einsatzszenarien. Ein Trafobrand, Verkehrsunfälle, eingeklemmte Personen und zahlreiche medizinische Notfälle forderten die Einsatzkräfte im gesamten Stadtgebiet.
Der Betrieb auf der Feuerwache, der Leitstelle, im Rathaus, im Klinikum oder weiterer kritischer Infrastruktur wurde über Notstromaggregate aufrechterhalten. In der fan-Arena wurde ein Notfallkrankenhaus zur Erstversorgung von Betroffenen eingerichtet. Ein Notarzt und medizinisches Fachpersonal versorgten die Patienten. Das Technische Hilfswerk stellte die Versorgung und Verpflegung der Einsatzkräfte sicher.
"In Aschaffenburg gibt es für die verschiedensten Szenarien Einsatzpläne. Sie werden an den Ernstfall angepasst", sagt Oberbürgermeister Jürgen Herzing. Aber auch die Bürgerinnen und Bürger sollten sich selbst vorbereiten. Beispielsweise sollten die Menschen Notvorräte und Getränke, Taschenlampen oder Kerzen zu Hause haben.
Übungsleiter Michael Steiner zeigte sich mit dem Übungsverlauf zufrieden. Die geplanten Führungsstrukturen und die Zusammenarbeit der verschiedenen Hilfsorganisationen hätten funktioniert. Im Nachhinein soll eine detaillierte Auswertung erfolgen und die gewonnenen Erkenntnisse in die bestehenden Konzepte eingearbeitet werden.
Stichwort Katastrophenschutz in Aschaffenburg
Sollte es in Aschaffenburg zu Großschadenslagen kommen liegen Einsatzpläne und Konzepte bereit und die Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) übernimmt die Koordination.
Unterhalb der Katastrophenschwelle bei „außergewöhnlichen Einsätzen“ oder bei polizeilichen Einsatzlagen können FüGK-Mitarbeiter in kleinerem Rahmen lagebezogen als „Koordinationsgruppe“ eingebunden werden. Dies war in den vergangenen Jahren beispielsweise bei den Fliegerbombenentschärfungen im Bahnhofsbereich der Fall gewesen, als es darum ging benachbarte Wohnhäuser zu evakuieren und die Menschen in Schulen oder Turnhallen unterzubringen.
In beiden Fällen greift ein durchorganisierter Verwaltungsapparat. An der Spitze: die Führungsgruppe Katastrophenschutz, zu der in Aschaffenburg Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus vielen Stellen der Stadtverwaltung angehören. Rund zehn Mitglieder formieren sich in der FüGK, dazu kommen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kommunikationsteams und Fachberater der polizeilichen und nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr.