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Der Kommunale Wärmeplan in Aschaffenburg


Was die Gesetze sagen / Was die Stadt rät
Seit Januar 2024 gilt das Wärmeplanungsgesetz (WPG). Es schreibt vor, dass ab 2045 alle Gebäude nur noch mit treibhausneutraler Wärme geheizt werden dürfen. Kommunen mit weniger als 100.000 Einwohnern wie Aschaffenburg müssen dafür bis Juni 2028 Wärmepläne erstellen. Mit einem kommunalen Wärmeplan prüft eine Kommune die Potentiale für alle „Erneuerbare-Energien“ wie z.B. Abwasser-, Fluss-, Geo-, Bio- oder Industrieabwärme als Ersatz für alternde Erdgas-Netze. Das WPG ist verflochten mit dem Gebäude-Energie-Gesetz (GEG), dem sogenannten „Heizungsgesetz“.
Eckpunkte der Gesetze sind:
• Förderungen: Für Heizungssanierungen gibt es bis zu 70 Prozent Förderung.
• Ab 2029 steigt für neue Heizungen der Pflichtanteil an erneuerbaren Energien auf 15 Prozent (ab 2035 auf 30%, ab 2040 auf 60%, ab 2045 auf 100%).
• Unverändert gilt: Alte Heizkessel mit flüssigen oder gasförmigen Brennstoff, die vor 1991 aufgestellt wurden, müssen bereits ausgetauscht werden.
• Bei Neubauten muss der Anteil an erneuerbarer Energien zur Wärmeerzeugung mindestens 65 Prozent betragen.
• Bestehende Fernwärmenetze müssen ab 2030 mindestens 30 Prozent, ab 2040 mindestens 80 Prozent erneuerbare Wärme oder Abwärme einsetzen.
Untersuchung läuft
In Aschaffenburg hat die Untersuchung begonnen. Schon im April 2023 wurden ein Förderantrag gestellt und Angebote von Fachbüros eingeholt. Im Juli 2024 stimmte der Stadtrat der Vergabe des Auftrags an das Fachbüro ENERKO zu – sofort nach der Förderzusage des Bundes. Zwischenzeitlich sind die Energieverbräuche und Brennstoffarten aller Gebäude erfasst und in digitalen Karten (GIS) dargestellt. Straßenzüge mit hoher Verbrauchsdichte und alten Gasnetzen bieten sich vorrangig für den Neubau von Nahwärmnetzen an (mehr Infos unter www.bayern-innovativ.de/de/seite/ein-plan-fuer-den-waermeplan).
Erste Ergebnisse im Mai 2025 - zunächst im Stadtrat und dann bei einer Bürgerbeteiligung
Erste Ergebnisse erhält zunächst der Stadtrat, dann alle Bürgerinnen und Bürger sowie „steakholder“ – beides im Mai 2025. Wie in allen Städten können Nahwärmenetz nur in dichten Kernbereichen wirtschaftlich sein. Billige Abwärme aus der Industrie wäre hilfreich, ist aber selten geworden, denn auch dort laufen schon lange Effizienz-Maßnahmen. Der Klimaschutzmanager der Stadt Aschaffenburg empfiehlt Privatleuten, nicht auf Bio-Gas oder Wasserstoff zu vertrauen. Sie sind schon heute ein sehr teures und knappes Gut. Es bleibt kaum Hoffnung auf eine Verbilligung, da auch die Industrie zunehmend Bedarf hat, um ihre CO2-Kosten zu senken. Die Zwischenergebnisse zum Kommunalen Wärmeplan finden Sie hier.
Weitere Informationen zum Kommunalen Wärmeplan finden Sie bei den Stadtwerken unter: https://www.stwab.de/kwp
Was können Hausbesitzer tun?
Hausbesitzer müssen nicht bis zur gesetzlichen Frist des Kommunalen Wärmeplans 2028 warten. Für jedes Haus sollte und kann schon heute individuell eine günstige Lösung gefunden werden. Der Klimaschutzmanager und die Förder-Beratung bieten regelmäßig Vorträge an, beispielsweise im Rahmen der Energiesprechabende bei der vhs Aschaffenburg.
Grundsätzlich gilt: Wegen der hohen Förderung und der fallenden Preise sind Wärmepumpen nicht so teuer, wie oft behauptet wird. Wenn eine bestehende Heizung mit einer Wärmepumpe „ergänzt“ wird, kommt fast jedes Haus schon heute auf den Wert von 65 Prozent erneuerbaren Energien. Deutschland muss nicht das Schlusslicht in der EU bei Wärmepumpen bleiben. Am Bayerischen Untermain sind darum engagierte Innungsfachbetriebe in einer Kampagne zum Bau von modernen Heizungen und Solarstromanlagen vereint: www.heimvooorteil.de