Bürgermedaille

Die Bürgermedaille der Stadt Aschaffenburg kann an Persönlichkeiten verliehen werden, die sich um das Wohl oder das Ansehen der Stadt hervorragende Verdienste erworben haben. Sie wurde im Jahr 2002 erstmals verliehen.

Irmes Eberth (2002)

Geboren am 29. März 1926 in Aschaffenburg.

Ihre Gedichte und Lieder sind von heiterer Gelassenheit und tiefer Menschenliebe geprägt. Sie nimmt die aktuelle Politik aus Korn, wettert gegen den Niedergang der Kultur oder appelliert an das Verantwortungsbewusstsein der Gesellschaft. In ihren Texten hat sie persönlich Erlebtes, Aschaffenburger Persönlichkeiten, Straßen, Plätze und Treffpunkte beschrieben und die Lebensart der Bürgerinnen und Bürger ihrer Heimatstadt charakterisiert.
Angefangen hat die Poetin als Lehrerin in Großwallstadt und am Dalberg-Gymnasium, wo sie bis 1979 unterrichtete. Auch im Stadtrat war sie kurze Zeit vertreten. Viel lieber aber widmete sie sich dem Schreiben und Musizieren.

Schwester Rufina (2003)

Geboren 29. Januar 1937 in Palling bei Traunstein, gestorben am 12.5.2013 im Kloster Neunburg vorm Wald

43 Jahre arbeitete Schwester Rufina, die zur Kongregation der Armen Schulschwestern gehört, im städtischen Kinderheim. Ab 1964 war sie als Gruppenleiterin tätig. 1986 übernahm sie die Gesamtleitungsfunktion, die sie bis zur Neustrukturierung des Kinderheims im Jahr 2002 inne hatte. Im ihrem letzten Jahr in Aschaffenburg betreute sie die Projekte „Betreutes Innenwohnen“ und „Inobhutnahme“, die sich um Jugendliche in Berufsausbildung und mit Orientierungsproblemen kümmern.
Ende Juli 2003 verließen sie und die noch verbleibenden Schulschwestern Aschaffenburg um sich im Kloster Neunburg vorm Wald neuen Aufgaben zu stellen.

Otmar Kaup (2005)

Geboren am 25. September 1928 in Aschaffenburg

Otmar Kaup erlernte den Beruf des Schmiedes und studierte danach Maschinenbau. 1959 erfand er als Konstrukteur bei den Güldner-Werken (heute Linde) den ersten hydrostatisch angetriebenen Gabelstapler. 1962 gründete er mit seinem Vater eine eigene Firma, die heute mit 500 Mitarbeitern das weltweit zweitgrößte Maschinenbau-Unternehmen für Gabelstapler-Anbaugeräte ist.
Trotz dieser Expansion hat er für seinen Firmensitz stets der Stadt Aschaffenburg die Treue gehalten. Auch galt sein Augenmerk immer der Ausbildung von möglichst vielen Lehrlingen, die fast ausnahmslos in feste Arbeitsverhältnisse übernommen wurden.

Ernst Holleber (2007)

Geboren am 13. Juni 1926 in Aschaffenburg

Ernst Holleber machte 1953 seinen Abschluss als Ingenieur im Hochbau an der Staatsbauschule in Darmstadt und arbeitete danach in Architekturbüros in Aschaffenburg und Miltenberg. 1959 bewarb er sich ins Aschaffenburger Landbauamt, 1960 wechselte er zur Stadt. 1972 übernahm er die Leitung des Stadtplanungsamts und schuf ein Stadtentwicklungskonzept, das das Gesicht Aschaffenburgs bis heute prägt.
Seine profunden Kenntnisse der Aschaffenburger Baugeschichte und seine Liebe zu den Aschaffenburger Fachwerkhäusern bringt er seit 1992 in das Ehrenamt des Stadtheimatpflegers ein.
Die Bürgermedaille erhielt er nicht nur für sein Lebenswerk, sondern auch für seinen unermüdlichen Einsatz im Auftrag der Denkmalpflege.

Harry Kimmich (2009)

Geboren am 21. Mai 1952 in Stockstadt

Harry Kimmich gründete im Jahr 1998 den Verein „Grenzenlos für Arme und Obdachlose". Aus dieser Initiative entwickelte sich unter dem Vorsitz Kimmichs und in Zusammenarbeit mit der Diakonie ein umfassendes Netz an sozialen Hilfsdiensten für Arme und Obdachlose. Im März 1999 öffnete das Café Grenzenlos in der Frohsinnstraße seine Türen, in dem täglich warme Mahlzeiten an Bedürftige ausgegeben werden. Ein Jahr später wurde das „Kaufhaus Grenzenlos" eröffnet, das gegen ein geringes Entgeld gespendete Lebensmittel an Menschen abgibt, die einen Sozialpass besitzen. An seinem neuen Standort in der Kolpingstraße 7 ist heute zudem die „Sozialberatung Grenzenlos", untergebracht, in der Sozialarbeiter allen Hilfesuchenden mit Rat und Tat zu Seite stehen. Durch den ehrenamtlichen Einsatz Harry Kimmichs und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seines Vereins kann den Bedürftigen in Aschaffenburg schnell und unbürokratisch geholfen werden.. Der Verein gibt vielen sozial Schwachen eine Perspektive und versucht, das Leben für die Betroffenen lebenswerter zu gestalten.

Monsignore Edgar Röhrig (2010)


Geboren 1928 in Marktheidenfeld, gestorben 2011 in Aschaffenburg

Edgar Röhrig kam 1974 nach Aschaffenburg. Dort war er bis 1998 als Pfarrer der Stiftskirche St. Peter und Alexander tätig. 1979 übernahm er zusätzlich das Amt des Stadtdekans und bekleidete dieses 16 Jahre lang.

Unter seiner Schirmherrschaft wurde die Stiftskirche umfassend renoviert. Röhrigs Gespür für Ästhetik und Kunst trug maßgeblich zum Erfolg des Wiederaufbaus und der Gestaltung der Stiftsbasilika und deren Umfeld bei. Auch als 1. Vorsitzender der Aschaffenburger Altstadtfreunde setzte er sich für ein harmonisches Stadtbild ein.

Einschneidend beeinflusst hat Röhrig das ökumenische Miteinander in Aschaffenburg. Hier war er Weg bereitend für eine ökumenisch gesinnte Kirchenpolitik. Die Gründung der ökumenischen Telefon- und Notfallseelsorge sowie der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) kann auf seine Initiative zurückgeführt werden.

So verwundert es nicht, dass Edgar Röhrig 1997 für sein einzigartiges Engagement und all seine Verdienste rund um die katholische Kirche der Ehrentitel eines Monsignore von Papst Johannes Paul II. verliehen wurde.

Hermann Beck (2012)

Hermann Beck wurde 1933 in Würzburg geboren und kam 1966 nach Aschaffenburg. 32 Jahre lang war er als Vorstand der Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau tätig, bis er sich im Jahr 1998 im Alter von 65 Jahren in den Ruhestand verabschiedete.

Der Träger der Bürgermedaille bekleidete teilweise über Jahrzehnte hinweg eine Vielzahl von Ehrenämtern - hauptsächlich als Schatzmeister. Zu den von Beck unterstützten Institutionen zählen die Industrie- und Handelskammer, das Bayerische Roten Kreuz, die Lebenshilfe und die angeschlossenen Werkstätten, die AOK, die Aschaffenburger Schlaraffen, der Universitätsbund, die Bachgesellschaft, der Neue Kunstverein und der Förderverein Kunsthalle Jesuitenkirche.

Josef Syndikus (2014)

Josef Syndikus mit OB Klaus Herzog beo der Verleihung Bild: © Stadt Aschaffenburg

Geboren 1924 in Aschaffenburg, gestorben 2021 in Aschaffenburg

Josef Syndikus, geboren 1924, war zunächst Leiter des Heimatausschusses des Vereinsrings Schweinheim. Im Jahr 2006 hat er mit Gleichgesinnten den Heimat- und Geschichtsverein Schweinheim gegründet. Lange war er Vorsitzender und Fachbeirat. Heute ist er Ehrenmitglied des Vereins.
Schon vor der Vereinsgründung war Heimatgeschichte das Steckenpferd des gelernten Baukaufmanns. Er studierte die Pfarr- und Gemeindechronik von Schweinheim sowie die Stadtchronik von Aschaffenburg, und er trug - unter anderem im Stadt- und Stiftsarchiv - Fakten und Bilder zusammen. Die Ergebnisse veröffentlichte er im Schweinheimer Mitteilungsblatt: Untersuchungen wie »die Schweinheimer Mühlen«, »Sitten und Brauchtum bei religiösen Anlässen«, »die Schweinheimer Steinbrüche« oder »das Schulwesen«.
Sozialgeschichte beleuchtet
Zuletzt erforschte Syndikus das »Armenpflegschaftsprotokollbuch von Schweinheim«, das die Sozialgeschichte aus der Zeit um 1821 beleuchtete. Josef Syndikus hat das 350-Seiten-Dokument ins Hochdeutsche übersetzt und digitalisiert. Sein Protokoll im Stadt- und Stiftsarchiv steht Ahnenforschern und historisch Interessierten zur Verfügung.
Auch als Mitglied des Helferkreises zur Neugestaltung der Pfarrkirche Mariä Geburt habe Josef Syndikus maßgeblich zum Erhalt und Überlieferung der Stadtgeschichte beigetragen.

Seit vielen Jahrzehnten engagiert sich Josef Syndikus als Mitglied beim Turnverein Schweinheim 1885. Er war Übungsleiter und 25 Jahre Abteilungsleiter des Vereins. Regelmäßig ist Josef Syndikus der älteste Teilnehmer beim populären HBV-Citylauf, und hat schon zum 50. Mal das deutsche Sportabzeichen in Gold erhalten.

Romy Kalb-Gundermann und Alfred Kalb (2014)

Romy Kalb-Gundermann

geboren 1934 in Aschaffenburg, gestorben 2019 in Aschaffenburg

Romy Kalb-Gundermann bezeichnet die Musik „als das Lebenselixier schlechthin“. Den Zugang zur Musik eröffneten ihr die Eltern. Der Vater war musisch veranlagt. Die Mutter hat gerne gesungen. Dies führte dazu, dass ihr gesangliches Talent schon früh bemerkt wurde. Gemeinsam mit Ihrer Zwillingsschwester Karin Brass sang Frau Kalb-Gundermann als 13-jährige in dem Märchenfilm „Hänsel und Gretel“. Romy Kalb-Gundermann studierte in Frankfurt und München. 1959 debütierte sie mit einem Liederabend im Aschaffenburger Stadttheater, danach ging es mit der Karriereleiter steil bergauf. Sie gewann Wettbewerbe und sang in den folgenden Jahrzehnten in den großen Konzerstsälen Deutschlands und in dem benachbarten Ausland. Allein 30 Mal gastierte sie in der Berliner Philharmonie, bei den Salzburger Festspielen. Auch im Kaiserdom zu Frankfurt war sie öfters zu hören und sie spiele Schallplatten ein. Anfang der 1990er Jahre zog sich Romy Kalb-Gundermann von der Konzertbühne zurück.
Bereits in den 1980er Jahren hatte sich Romy Kalb-Gundermann als Organisatorin von Benefizkonzerten, darunter die Reihe „Ecco“ des Zonta Clubs ein weiteres Betätigungsfeld erschlossen. 1999 und 2003 rief sie die Konzertreihe „Aschaffenburger Advent“ und das Frühjahrskonzert „Wenn die Magnolien Blühen“ ins Leben.

Alfred Kalb

geboren 1932 in Aschaffenburg, gestorben 2019 in Aschaffenburg

Als „Kind“ des breiten musikalischen Engagements von Alfred Kalb müssen natürlich die weit über die Grenzen der Stadt Aschaffenburg hinaus bekannt gewordenen Schlosshofkonzerte gelten: die alljährliche „Schlosshofgala“, erwachsen aus den Konzerten im Ridingersaal, die in der ihres Gleichen suchenden, einmaligen Kulisse von Schloss Johannisburg auf beachtlichem musikalischem Niveau überwiegend konzertante Opernquerschnitte bietet. Die Schlosshofgala ist in ihrer bekannten und anerkannten Form ohne ihn nicht denkbar.
Ihre Abrundung erfährt die Leistung, die Alfred Kalb für die Entwicklung und das qualitative Niveau der Musikszene in der Stadt und am bayerischen Untermain erbracht hat, im Engagement, das er über 15 Jahre hinweg als 1. Vorsitzender des Vereins „ECCO – Helfen durch Kunst“ entfaltete. Ziel des Vereins ist es, mit den Einnahmen aus Konzerten mit regionalen und überregionalen Künstlern soziale Projekte in der Stadt und der Region zu fördern.
Alfred Kalb erhielt 2013 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland als Dank und Anerkennung für seine ehrenamtlichen Verdienste verliehen.