Verkehrs- und Mobilitätsplanung

Die Verkehrs- und Mobilitätsplanung beschäftigt sich mit allen Themen rund um den Verkehr in der Stadt.
Dazu gehören:

  • die Gesamtplanung des Verkehrs,

  • Untersuchungen und Prognosen,

  • Konzepte für einzelne Verkehrsarten (zum Beispiel Auto, Bus, Fahrrad, Fußverkehr)

  • sowie die Erstellung von Entwurfsplänen.

Der Verkehrsentwicklungsplan (VEP)

Der Verkehrsentwicklungsplan legt die Ziele und Maßnahmen für die Zukunft des Verkehrs fest.
Er bildet das Grundgerüst für alle Verkehrsarten in der Stadt und hat einen langen Planungshorizont. Wichtige Ziele sind:

  • der Verkehr soll umweltfreundlich und stadtverträglich sein,
  • Bus- und Bahnverkehr, Radverkehr und Fußverkehr sollen gestärkt werden.

Die Aufgabe der Verkehrsplanung ist es, die Vorgaben des VEP in konkrete Maßnahmen umzusetzen.

Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten

Die Stadt Aschaffenburg ist der Initiative „Lebenswerte Städte durch stadtverträgliche Geschwindigkeiten“ beigetreten.
Inzwischen machen schon über 130 Städte und Gemeinden in Deutschland mit.

Warum es um mehr als nur Tempo geht

Lebendige und attraktive Städte brauchen öffentliche Räume, in denen man sich gerne aufhält – Straßen und Plätze, die sicher, ruhig und lebenswert sind.
Ein angemessenes Tempo im Autoverkehr ist dabei ein wichtiger Baustein, um die Lebensqualität in der Stadt zu verbessern – auch auf den Hauptverkehrsstraßen.

Wo in Aschaffenburg Tempo 30 gilt

In Aschaffenburg wurde bereits an vielen geeigneten Stellen Tempo 30 eingeführt. Dazu gehören:

  • Wohngebiete (Tempo-30-Zonen)

  • Bereiche mit sensiblen Einrichtungen wie Kitas, Schulen oder Seniorenheime

  • Gefahrenstellen mit häufigen Unfällen

  • Straßen mit hoher Lärmbelastung (laut Lärmaktionsplan)

  • Straßen mit erhöhter Schadstoffbelastung (laut Luftreinhalteplan)

Grenzen durch die aktuelle Rechtslage

Derzeit lässt die Straßenverkehrsordnung (StVO) in vielen Fällen kein generelles Tempo 30 auf Hauptstraßen zu.
Deshalb kann die Stadt dort nur in bestimmten Ausnahmefällen eingreifen.

Die Initiative setzt sich auf Bundesebene dafür ein, dass sich die Gesetze ändern – damit Städte künftig mehr Entscheidungsspielraum haben, um sichere und lebenswerte Straßen zu schaffen.

Verkehrskonzept Innenstadt

Bericht zum Beschluss vom 05.12.2023

In der Sitzung des Planungs- und Verkehrssenats am 5.12.2023 wurde über das weitere Vorgehen zum Verkehrskonzept Innenstadt informiert und beraten.
Die Umweltstraße in der Luitpoldstraße ist die zentrale Maßnahme des im Jahr 2020 beschlossenen Konzepts 1+. Der zweijährige Verkehrsversuch endete am 30.04.2023 (Bericht im PVS am 20.06.2023), weil einerseits die erhofften Ziele nicht erreicht wurden und andererseits die Rechtsgrundlage für den Ausschluss des motorisierten Verkehrs nicht gegeben war.
Die Umgestaltung des Doppelboulevards Friedrichstraße / Weißenburger Straße ist ebenfalls Bestandteil des Konzept 1+. Auch hier steht die Klassifizierung als Bundesstraße einem maßgeblichen Eingriff noch entgegen. Es besteht jedoch die Möglichkeit, eine rein verkehrstechnische Maßnahme umzusetzen. Konkret soll der rechte Fahrstreifen der Weißenburger Straße zwischen dem Herstallturm und der Duccastraße als Umweltspur (Busspur mit Freigabe für den Radverkehr) ausgebildet werden. In der Sitzung wurde die Beauftragung einer verkehrstechnischen Untersuchung bekannt gegeben. Sie soll die Auswirkung an den signalgeregelten Knotenpunkten aufzeigen.
Für den Straßenzug Landingstraße – Wermbachstraße wurden Planungen von Einbahnstraßen vorgenommen. Auch wenn ein vollständiger Ring aus Einbahnstraßen im Rahmen der Bearbeitung des Verkehrsentwicklungsplans teils nachteilig bewertet wurde (Mehrbelastung des Nebennetzes, Leistungsfähigkeit der Ringstraßenknoten), so können Einbahnstraßen bei einzeln vorliegenden beengten Straßenräumen Freiräume für den Umweltverbund und eine Reduzierung der Kfz-Menge bewirken. Voraussetzung ist aber auch hier die Umstufung der Staatsstraße zu einer Ortsstraße. Die Planungen sind aber noch nicht konkret und zeigten in einem ersten Schritt die resultierenden Verkehrsmengenänderungen auf. Zudem liegen auch Wechselwirkungen mit der Maßnahme der Busspur in der Weißenburger Straße vor, sodass diese erst einmal realisiert werden soll, bevor weitere Planungen vertieft werden.

Schillerstraße - Neuaufteilung der Verkehrsfläche

Seit Inbetriebnahme des Nordringes hat die Verkehrsbelastung auf der Schillerstraße spürbar abgenommen. Die Reduzierung der Verkehrsmengen bot nun die Möglichkeit den Straßenraum des motorisierten Individualverkehres von vier- auf zwei Richtungsfahrspuren zu reduzieren. Die Umgestaltung umfasste den Bereich zwischen Dyroff- und Mühlstraße und wurde provisorisch umgesetzt. Dies bedeutet eine kurzfristige und vergleichsweise kostengünstige Verbesserung im bestehenden Straßenraum, ohne eine aufwendige Anpassung der Bordsteine und Wasserführung vorzunehmen.


Die Maßnahmen wurden in den Sommerferien 2023 umgesetzt. Mit der Umsetzung der geplanten Maßnahmen wurde eine durchgängige Einstreifigkeit in der Verkehrsführung des motorisierten Individualverkehres in der Schillerstraße hergestellt. Dies entspricht der vom Stadtrat beschlossenen übergeordneten Planung zum Rückbau der Schillerstraße zur Verkehrsentlastung des Stadtteils Damm nach der Fertigstellung der Bahnparallele (Nordring).


Insbesondere für den Radverkehr gibt es jetzt große Verbesserungen. Im Radnetz stellt die Gesamtmaßnahme einen wichtigen Lückenschluss auf einer Radhauptverbindung 1. Ordnung dar. Die Vorgaben aus dem Radverkehrskonzept wurden umgesetzt und bieten den Radfahrenden durchgängige, komfortable und sichere Rahmenbedingungen. Bislang gab es keine durchgängigen Radverkehrsanlagen, sondern die Radfahrenden teilten sich die rechten Fahrstreifen mit dem Kfz-Verkehr. Durch die Rücknahme von Kfz-Fahrstreifen gibt es jetzt sehr breite Radfahrstreifen. Eine Abgrenzung zum motorisierten Individualverkehr wurde, in der Regel durch Breitstriche, hergestellt. Über sämtliche Knotenpunktbereiche führt der Radverkehr auf rot eingeschlämmten Radverkehrsfurten und ist an den Knoten mit einem vorgezogenen, rot eingeschlämmten Aufstellbereich versehen.

Schillerstraße - Bild 1 Bild: © Björn Wandres/Stadt Aschaffenburg


Für den Kfz-Verkehr ist eine Neumarkierung der Fahrspuren und eine Änderung der Steuerung an den Ampelanlagen erfolgt. Am Knoten Schillerstraße/ Burchardtstraße ist nun zusätzlich auch ein Linksabbiegen in die stadteinwärts gelegene Burchardtstraße ermöglicht. Die Modellberechnungen und ein Verkehrsgutachten haben gezeigt, dass diese Vereinfachung für den Kfz-Verkehr aufgrund der reduzierten Verkehrsbelastung durch Kraftfahrzeuge möglich ist. Da in allen Zufahrten zum Umgestaltungsbereich der Kfz-Verkehr bereits einstreifig geführt wurde, sind auch keine Probleme mit der Leistungsfähigkeit der Schillerstraße zu erwarten.


Zusätzlich geht abschnittsweise mit der Umgestaltung auch eine Neuordnung des ruhenden Verkehres einher. Hierbei liegt der Fokus auf der Beseitigung des Gehwegparkens im zentral gelegenen Streckenabschnitt Damms. Der Entfall des Gehwegparkens bewirkt nicht nur einen Sicherheitsgewinn für Fußgänger, sondern lässt auch Flächen entstehen, die die Aufenthaltsqualität in den Seitenbereichen steigern sowie gestalterischen Belangen und zur Begrünung zur Verfügung stehen.