Bürgerdialog zum Hafenbahnhof
2. Forum beim Bürgerdialog Leider zum Hafenbahnhof
Am Samstagnachmittag 27.09.2025 trafen sich von 14:00Uhr – 18:00Uhr die Delegierten zum ersten Mal in dieser Runde, um im Rahmen des 2. Forums über die Entwicklung des Hafenbahnhofareals zu diskutieren und sich auszutauschen.
Im Mittelpunkt des zweiten Forums stand die Analyse des Stadtteils Leider im Hinblick auf die geplante Entwicklungsfläche. In Kleingruppen wurden zunächst die Stärken und Schwächen des Stadtteils Leider betrachtet und zusammengetragen. Auf dieser Grundlage erarbeiteten die Perspektivgruppen anschließend Chancen und mögliche Befürchtungen im Zusammenhang mit einer potenziellen Umgestaltung der Hafenbahnhof-Fläche.
Folgende Chancen und Befürchtungen wurden im Forum benannt (Ergebnisse der Gruppenarbeit und Mitschrift in Stichpunkten auf Flipchart, nachträglich strukturiert).
Alle erarbeiteten Chancen und Befürchtungen sollen im dritten Forum genauer unter die Lupe genommen werden. Dies ist als nächster Zwischenschritt wichtig, um am Ende des Bürgerdialogs konkrete Leitlinien für eine Entwicklung der Fläche zu formulieren.
Startschuss für den Bürgerdialog zum Hafenbahnhof
Am Mittwoch 09.07.2025 um 18:00Uhr startete der Bürgerdialog Leider zur Weiterentwicklung der Hafenbahnhofsfläche in der Lounge an der LINDE MH ARENA mit dem 1. Forum. Ca. 150 Teilnehmer aus Bürgerschaft, Vereinen, lokaler Wirtschaft und Kirche sind der Einladung gefolgt. Dies zeigt das große Interesse am Thema Hafenbahnhof.
In diesem Forum wurden aus den Teilnehmern 38 Delegierte gewählt, die in den kommenden drei Foren gemeinsam mit Stadtverwaltung und bayernhafen Aschaffenburg Leitlinien für das Gebiet entwickeln werden.
Die Delegierten setzten sich wie folgt zusammen:
1 Anwohner (5)
2 Stadtteil-Bewohner (10)
3 Lokale Politik: politische Vertreter/Ortsverbände und Bürgerinitiative (5)
4 Lokale Wirtschaft: Unternehmen, IHK… (3)
5 Vereine (3)
6 Kinder und Jugend: (3)
7 Kirchen (3)
8 Bayernhafen (3)
9 Verwaltung (3)
Zudem werden zu jedem Forum Expert/innen aus der Verwaltung geladen, um verschiedene Themen und Fragestellungen wie z.B. Wohnen, Verkehr, Umwelt, Soziales, fachspezifisch beantworten zu können.
Bereits am 26.05.25 wurde bei einer ersten Bürgerinformation zum Thema Stadtteilentwicklung und Verkehr in Leider die Vorgehensweise zu einem Bürgerdialog zum Hafenbahnhof Leider von der Stadtverwaltung vorgestellt. (siehe Präsentation)
Die weiteren Foren finden statt am:
Forum 3: Samstag 29.11.2025
Forum 4: Samstag 31.01.2026
Zu diesen Terminen werden ausschließlich die Delegierten eingeladen. Protokolle und weitere Informationen zu den einzelnen Foren werden jeweils danach auf dieser Homepage veröffentlicht.
Chancen
(Soziale) Infrastruktur im Stadtteil
- Wohnfläche für Jung und Alt
- Mehrgenerationenmodelle? Bezahlbar!
- Begegnungsstätte: Bahnhofsgebäude
- Schaffung einer offenen Begegnungsstätte für alle; evtl. Gewerbefläche durch Cafe / auch als Ehrenamt?
- Chance Entwicklung für Senioren, Bürgertreff, Sport / Turnhalle
- Einkaufsmöglichkeiten
- Standort für neues Bürgerhaus als Treffpunkt für alle
- Möglichkeit, Treffpunkte für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen zu schaffen (Senioren), Freizeitflächen,
- Leer stehendes Hafengebäude in Altenheim (Treffpunkt, Seniorenwohnung, Tagespflege) umwandeln
- Synergien zwischen sportlicher / schulischer Freizeitnutzung
- Standort für Sporthalle und – Flächen für Private und Vereine
- Langfristige Sicherung des Sportangebots im Stadtteil
- Ggf. im Bereich der Schrebergärten eine neue Turnhalle?
- Mögliche Nutzung der Grünfläche als Begegnungs- und Erholungsort
- Erhalt der Infrastruktur sichern durch Wohnraum
- Schaffung von Raum für unterschiedliche Zielgruppen und Gemeinbedarf
Umwelt / Natur / Klima
- Umwidmung der Bahnfläche
- Grüne Lunge
- Erhalt von Grünflächen / Grünes Band
- Erhalt von Klimafunktionen (?)
Stadtplanung
- Entwicklungskonzept aus einer Hand
- Urbaner Lebensraum
- Impuls für eine dynamische Weiterentwicklung des Stadtteils
- Verjüngung des Stadtteils
- Attraktiven, bezahlbaren Wohnraum, incl. Lärmschutz
- Vorhandene Infrastruktur im Stadtteil wird erhalten durch erhöhtes Nutzungspotenzial
- Synergien: Erthalschule und Sportflächen
- Innen- vor Außenverdichtung
- Städtebauliche Nachverdichtung
- Nachhaltige und klimagerechte Entwicklung
- Stärkung der Nahversorgung
- Ansiedlung Unternehmen und Dienstleistung
- Entzerrung Wohnnutzung vom Hafenbahnhof
- Schallschutz vor B26 und Bahn
- Lärmschutz
Befürchtungen
Verkehr
- Mehr Verkehr; Nutzungskonflikte Zufahrten
- Lärm durch neue Nutzung / Schallschutz
- Staubemission, Kühlungsfaktor
- Probleme bei Erschließung (Kanal, Verkehr)
- Zufahrt zum Gebiet: bisher sichere Sackgassen werden zu Durchgangsstraßen. Mehr Verkehr!
Erschließung! V.a. Schulwegsicherung
- Mehr LKW – Verkehr im Ort durch mehr Geschäfte
- Wegfall sicherer Wege (Schulweg)
Umwelt / Klima / Naturschutz
- Grünstreifen gehen verloren; teilweise oder komplett
- Bei Erhalt der Bäume, Gefahr groß, dass sie später geschädigt werden
- Schützenswerte Flora und Fauna
- Versickerung / Überlastung der Kanalisation (bereits jetzt stehen die Keller unter Wasser)
- Keine Ausgleichsflächen in Leider
- Klimafunktion leidet. Kaltluftschneise?
- Angst vor Verlust Grünflächen und Biodiversität
- Zusätzliche Versiegelung / Hitze
- Hochwasser
- Verlust Grün- und Schattenfläche
- Ausrottung von Tieren (selten) / Natur
- Versiegelung
Stadtplanung und Infrastruktur
- Neubebauung nicht eingebunden in Stadtteil
- Überdimensionierte Bebauung (Dichte, Höhe)
- Veränderung des Ortsbilds zum Negativen
- Gettoisierung, Verlust der Identität als Leiderer
- Viele neue Menschen in die Gemeinschaft integrieren – wie? Altersstruktur ist problematisch
- Kapazität Kindergarten und Schule
- Infrastruktur der Schule / Kita
- Denkmalgeschützte (Hafen-)Wohnungen fallen weg (?)
- Infrastruktur ist jetzt an der Kapazitätsgrenze – reicht dann nicht mehr
- Bestehende Geschäfte sollen geschützt werden
- Bebauung: Risiko zu geringe Nachfrage
- Ortsbild geht verloren
- Angst vor Wertverlust des Grundstücks
- Große Gewerbeflächen: mehr Verkehr (LKW und PKW) – lieber Wohnfläche
Start des Bürgerdialogs zum Hafenbahnhof Leider
Am Mittwoch, 9. Juli 2025, fand das erste Bürgerforum zur Zukunft der Hafenbahnhofsfläche in Leider statt.
Der Auftakt wurde in der Lounge an der LINDE MH ARENA gefeiert. Rund 150 Bürgerinnen und Bürger aus Vereinen, Wirtschaft, Kirche und Nachbarschaft nahmen teil – ein Zeichen für das große Interesse am Thema.
Hintergrundinfo
Was verbirgt sich hinter dem Bürgerdialog?
In vier Workshop-Terminen (Foren) sollen Vertreter aus verschiedene Interessensgruppen, Verbänden, Bürger/Bürgerinnen, Politik, Verwaltung sowie des Hafens in den Dialog treten und konstruktiv über Entwicklungsmöglichkeiten der Hafenbahnhofsfläche diskutieren. Die einzelnen Termine bauen aufeinander auf.
In einer Bestandsaufnahme wird die Fläche mit ihrem Potenzial und ihren besonderen Herausforderungen betrachtet.
Auf dieser Grundlage sollen Ideen und Planungsvarianten in den weiteren Foren erarbeitet und entwickelt werden.
Ziel des Dialogs ist es, am Ende Grundsätze und Leitlinien zu formulieren, welche dem Stadtrat an die Hand gegeben werden können, um sie für das weitere Vorgehen als bindend zu beschließen.
Offen, fair und konstruktiv
Wichtig für den Prozess ist eine offene Herangehensweise.
Unterschiedliche Zukunftsvorstellungen zur Bahnfläche und auch verschiedene Planungsideen können im Verfahren eingebracht und diskutiert werden. Sie werden mit den bestehenden Rahmenbedingungen in Einklang gebracht werden, so dass nach kompromissfähigen Lösungen gesucht werden kann.
Delegierte erarbeiten kompromissfähige Leitlinien
Da die Foren inhaltlich aufeinander aufbauen, ist eine kontinuierliche Zusammenarbeit wichtig. Deshalb sollen die Foren immer mit den gleichen Vertretern der verschiedenen Verbände und Gruppierungen besetzt sein. Zudem ist ein konstruktiver Workshop nur mit einer begrenzten Teilnehmerzahl möglich.
Aus diesem Grund wurden im ersten öffentlichen Forum am 09.07.25 die Delegierten für die Teilnahme an den weiteren Foren (zwei bis vier) aus dem Teilnehmerkreis heraus gewählt.
Das gesamte Dialogverfahren wird von einer externen Moderatorin (Brigitte Seibold aus Kassel) begleitet. Sie ist die Hüterin des Verfahrens und gewährleistet den neutralen Blick von außen auf den gesamten Prozess.
Ein ähnliches Vorgehen hatte sich schon vor 20 Jahren bei der Planungswerkstatt Nilkheim für die Zukunftsperspektive des Baugebietes Anwandeweg bewährt. Mit diesen damals gesammelten Erfahrungen soll auch in Leider eine vertrauensvolle Grundlage für die Entwicklung des Stadtteils geschaffen werden.
FAQ
Altlasten
Sind Altlasten auf der Fläche bekannt?
Gibt es Altlasten?
Laut ABuDIS ("Altlasten-, Bodenschutz- und Dateninformationssystem“ des Bayerischen Landesamtes für Umwelt - LfU) sind keine Altlasten bekannt. Da es sich jedoch größtenteils um Bahngelände handelt, wird dazu geraten weitere Untersuchungen durchzuführen.
Artenschutz
Wie wird der Artenschutz bei der Entwicklung des Gebiets berücksichtigt?
Bereits frühzeitig wird das Amt für Umwelt- und Verbraucherschutz an der Planung beteiligt. Zudem müssen im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplans Gutachten zum Artenschutz angefertigt werden.
Bayernhafen Aschaffenburg
Siehe Eigentümer
Bebauungsplan
Was ist ein Bebauungsplan? Warum muss ein Bebauungsplan aufgestellt werden? Wie lange dauert der Prozess?
- Der Bebauungsplan ist eine Satzung für einen Teil des Gemeindegebiets die vom Stadtrat beschlossen wird. Der Bebauungsplan wird aus dem Flächennutzungsplan entwickelt. Im Gegensatz zum Flächennutzungsplan ist der Bebauungsplan parzellenscharf. Er enthält für die Bürger und die Baubehörden verbindliche Festsetzungen und regelt, wie die Grundstücke bebaut werden können.
- Die Gemeinde hat Bebauungspläne aufzustellen, sobald und soweit es für die städtebauliche Ordnung erforderlich ist (gem. § 1 (3) BauGB). Derzeit sind die Flächen als Bahnbetriebsflächen im FNP der Stadt Aschaffenburg dargestellt. Falls hier andere Nutzungen (wie z.B. Vereinsheime, Wohnungen Dienstleistungen oder öffentliche Parkanlagen) entwickelt werden sollen, muss hier zunächst der Flächennutzungsplan angepasst und anschließend (oder parallel dazu) ein Bebauungsplan aufgestellt werden.
- Die Aufstellung eines Bebauungsplans dauert in etwa 2-3 Jahre.
Delegierte
Was ist die Rolle der Delegierten? Welche Aufgaben kommen auf die Delegierten zu?
Die Delegierten bilden die Beteiligten am Bürgerdialog die konstant den Prozess begleiten sowie mitgestalten sollen.
Eigentümer
Wie kann der bayernhafen Aschaffenburg als Eigentümer die Entwicklung beeinflussen?
Der bayernhafen Aschaffenburg ist Eigentümer der Fläche. D.h., wie bei jedem anderen Grundstück, entscheidet der Eigentümer, was damit geschieht. Der Eigentümer kann jedoch nur das umsetzten, was ihm durch das Planungsrecht (Flächennutzungsplan, Bebauungsplan) dort ermöglicht ist. Momentan besagt das Planungsrecht „Bahnfläche“ (siehe Eisenbahnrecht und Entwidmung).
Eine Entwicklung ist nur gemeinsam mit dem Eigentümer bayernhafen Aschaffenburg möglich. Durch den Bürgerdialog werden die Leitlinien für einen gemeinsamen Weg definiert.
Entwidmung
Was ist eine Entwidmung? Warum ist eine Entwidmung notwendig?
Um auf der rechtlich gesicherten Bahnfläche eine Entwicklung durchführen zu können, muss eine Entwidmung durch ein Freistellungsverfahren gem. Art. 23 AEG erfolgen. (siehe auch Flächennutzungsplan, Bebauungsplan)
Eisenbahnrecht
Warum ist hier das Eisenbahnrecht betroffen?
Die Flächen sind derzeit als Bahnflächen rechtlich gesichert. Durch das Eisenbahnrecht können bauliche Maßnahmen auf der Fläche umgesetzt werden, welche für den Betrieb der Bahn notwendig sind.
Flächennutzungsplan (FNP)
Was ist ein Flächennutzungsplan? Welche Vorgaben trifft der Flächennutzungsplan für das Gebiet?
Der Flächennutzungsplan (FNP) stellt die Entwicklung der Stadt über einen längeren Zeitraum dar. Hierbei werden die Flächen der Stadt bestimmten Nutzungen zugeordnet, die nicht parzellenscharf sind. Zudem werden Potentiale dargestellt, wo zukünftig noch Flächen für z.B. Wohnen oder Gewerbe entwickelt werden können.
Hafen
Siehe Bayernhafen Aschaffenburg
Hafenbahnhof
Was wird im Projektgebiet „Hafenbahnhof Leider“ geplant?
Derzeit sind die Flächen im Eigentum vom bayernhafen Aschaffenburg als Hafenbahnhof genutzt. (siehe auch Eisenbahnrecht). Vor einigen Jahren hat der bayernhafen Aschaffenburg den Hafenbahnhof umstrukturiert und im Zuge dessen Bahngleise verlegt. Dadurch wurden Flächen im Norden Richtung Wohngebiet frei. Diese Fläche möchte der Hafen nun weiterentwickeln und einer anderen Nutzung zur Verfügung stellen. Hierfür hat der bayernhafen Aschaffenburg eine Planung vorgelegt.
Der Stadtrat möchte jedoch für die Entwicklung der Flächen die Bürgerinnen und Bürger einbinden und hat die Verwaltung beauftragt einen Bürgerdialog durchzuführen. Im Ergebnis sollen Leitlinien aufgestellt werden, die dem Stadtrat als Entscheidungsgrundlage dienen sollen.
Leitlinien
Ziel des Bürgerdialogs ist es, gemeinsam Leitlinien und Grundsätze zu erarbeiten. Die Grundsätze und Leitlinien sollen wichtige Zielsetzungen definieren, was bei einer Entwicklung des Hafenbahnhofsgeländes zu beachten ist. Diese werden im Anschluss an den Bürgerdialog dem Stadtrat mit der Empfehlung vorgelegt. Die Leitlinien sollen Entscheidungsgrundlage für den Stadtrat sein und sind bei weiteren Planungen und Verfahrensschritten zu beachten.
Planungsrecht
Siehe hierzu Flächennutzungsplan und Bebauungsplan
Planungshoheit
Was bedeutet Planungshoheit?
Die Stadt Aschaffenburg mit Ihrem Stadtrat als politisches Gremium hat die Planungshoheit und stellt für das Stadtgebiet den Flächennutzungsplan sowie Bebauungspläne auf. Damit entscheidet die Stadt, wie welche Flächen von Eigentümern genutzt werden können (siehe auch Eigentümer).