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Ascheberger Besonderheiten
Foto: Ulrike Klotz, Stadt- und Stiftsarchiv.
In Aschaffenburg öffnete Deutschlands erste Fahrschule die Pforten. Der Architekt Rudolf Kempf gründete 1904 die „Erste deutsche Autolenkerschule“, die dem „Kempf’schen Privat-Technikum Aschaffenburg“ (1901-1906) im Bassenheimer Hof in der Dalbergstraße 78 angegliedert war. Dort wurden unbescholtene Männer ab 17 Jahren zu versierten Motorfahrzeuglenkern ausgebildet. Die Kurse dauerten zehn Wochen und umfassten wöchentlich 15 Stunden theoretischen Unterricht, zwölf Stunden Werkstatt-Tätigkeit und acht Stunden praktische Fahrübungen. Der erste Kurs, der am 7. November 1904 begann, hatte 36 Teilnehmer, die aus aller Herren Ländern stammten. Insgesamt ließen sich 419 Männer unterweisen. Sie erhielten nach erfolgreichem Abschluss ein „Befähigungszeugnis als Kraftfahrzeug-Lenker“. Erst ab 1910 wurde in Deutschland der Führerschein eingeführt. Verschiedene Schwierigkeiten und der Entzug der Konzession für das Technikum bedeuteten Ende 1906 das Aus für die “Erste deutsche Automobil-Fachschule“ in Aschaffenburg. Rudolf Kempf siedelte nach Mainz über, wo er seinen Lehrbetrieb für einige Jahre weiterführte. In Aschaffenburg etablierte sich erst 1927 wieder eine Fahrschule. Seit April 2004 erinnert am ehemaligen Standort der Autolenkerschule eine „Evolution“-Stele, entworfen und ausgeführt von Bernard Chemin, damals Meisterschüler in der Städtischen Fachschule für Steinmetze und Steinbildhauer, an die Gründung der bundesweit ersten Fahrschule.