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06.09.2023:

Endlich besser lesen und schreiben lernen

Unsicherheit beim Ausfüllen eines Formulars, Verständnisprobleme beim Lesen eines Elternbriefs oder die Angst, berufliche Anforderungen nicht erfüllen zu können: Anlässlich des Weltalphabetisierungstages am 8. September erinnern die Volkshochschulen daran, dass in Deutschland Millionen Menschen aufgrund mangelnder Lese- und Schreibkompetenzen Schwierigkeiten bei der Bewältigung ihres Alltags haben.

Um diese Menschen bedarfsgerecht zu unterstützen, bietet die vhs Aschaffenburg im Zentrum für Integration, Grundbildung und Lernen mit dem „vhs-Lerntreff“ bis Ende des Jahres 2023 ein Projekt für ein unverbindliches, kostenfreies und alltagsnahes Lernangebot an.

„Nicht richtig lesen oder schreiben zu können, ist mit einem großen Stigma verbunden“, so Katja Fröhlich, Leiterin der vhs Aschaffenburg. „Sich Hilfe zu suchen, stellt für viele Betroffene eine große Hürde dar. „Die Bildungsstrategie der Stadt Aschaffenburg sieht daher einen niederschwelligen Zugang für Menschen vor, die beim Lesen und Schreiben Schwierigkeiten haben“, so Schul- und Sozialreferentin Bürgermeisterin Jessica Euler. „Weiterhin hoffen wir, dass auf diesem Weg viele Menschen erreicht werden können, der erste Schritt ist meist der schwerste“.

Ergänzt werden soll das niederschwellige Angebot durch ehrenamtliche „Alphacafes“, in denen sich Menschen in den Stadteilen 1 bis 2 mal wöchentlich zusammenfinden und sich mit Schreiben und Lesen in sehr einfacher Form beschäftigen. Dieses Projekt wird durch das Aktiv-Büro und die Integrationslotsen betreut.

 

Bedarfsgerechtes Lernen

Die vhs Aschaffenburg bietet die offenen Lernangebote in der Auhofstraße 9 im Stadtteil Damm an. Man kann einfach vorbeikommen und sich informieren.

Aktuell treffen sich die Teilnehmenden ohne Voranmeldung jeden Dienstag zwischen 17.30 und 20 Uhr im Zentrum für Integration, Grundbildung und Lernen in der Auhofstaße 9 im Stadtteil Damm. Der vhs Lerntreff läuft dabei nach keinem starren Konzept ab, vielmehr richtet Felix Stirnberg, Dozent des Lerntreffs, die Inhalte und Materialien an den Bedürfnissen und Wünschen der Teilnehmenden aus: „Der Bedarf ist ganz unterschiedlich – es geht nicht nur um elementare Kenntnisse wie Buchstaben und Ziffern, sondern wir erarbeiten auch praktische Fähigkeiten zur Bewältigung des Alltags, beispielsweise Behördenbriefe zu verstehen und darauf reagieren zu können“, so Stirnberg.

Im Monat Oktober wird im Lerntreff der vhs Aschaffenburg eine Dokumentenwerkstatt stattfinden. An mehreren Terminen erhalten Betroffene Unterstützung beim Ausfüllen von behördlichen Anträgen, Bewerbungsschreiben oder anderen Schriftstücken. Die konkreten Termine und Themenschwerpunkte werden jeweils beim offenen Lerntreff sowie auf der Webseite der vhs Aschaffenburg bekannt gegeben.

 

Ehrenamtliche Unterstützung

Das Angebot des „Lerntreffs“ wird von ehrenamtlich Engagierten unterstützt, darunter Klaus Herzog, Oberbürgermeister a.D., und Stadträtin Brigitte Gans. „Um den anderen zu verstehen, um die eigenen Anliegen und Bedürfnisse zu artikulieren und selbst voranzukommen, benötigen wir Menschen mit kommunikativen und sozialen Fähigkeiten. Im Zentrum für Integration und Grundbildung können individuelle Hilfestellungen gegeben werden. Deshalb möchten wir den vhs-Lerntreff unterstützen und uns engagieren.“

 

Wer sich ehrenamtlich in einem der Bereiche engagieren möchte, kann sich an aktiv@aschaffenburg.de wenden mit dem Stichwort „Lerntreff“ oder „Alphacafe“.

 

Alphabetisierung in Deutschland

Rund 6,2 Millionen Menschen in Deutschland können nur eingeschränkt oder überhaupt nicht lesen und schreiben. 62 Prozent der Betroffenen sind erwerbstätig, die Mehrheit Männer. Muttersprachler überwiegen mit einem Anteil von über 50 Prozent. Das ist das Ergebnis der LEO-Studie der Universität Hamburg im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung aus dem Jahr 2018. Im Rahmen der AlphaDekade wollen Bund und Länder von 2016 bis 2026 die Lese- und Schreibfähigkeit Erwachsener deutlich verbessern – mit umfangreichen Informationen und niederschwelligen Angeboten vor Ort.