Direktsprung:

Sie befinden sich hier: Startseite, Aktuelles, Aktuelle Meldungen, Archiv 2023

Inhalt

Archiv

15.11.2023:

Bürgerbeteiligung für neue Straßennamen

Sieben Straßen in Aschaffenburg sollen einen neuen Namen beziehungsweise Namensgeber erhalten. Das hat der Aschaffenburger Stadtrat in seiner Sitzung vom 19. Juni 2023 mit großer Mehrheit beschlossen. Jetzt geht es in die nächste Runde. Ab sofort bis 8. Dezember haben die Bürgerinnen und Bürger auf der städtischen Beteiligungsplattform https://abstimme.aschaffenburg.de/ online die Möglichkeit, Vorschläge für die Umbenennung oder Umwidmung der Straßen einzureichen.

 

Bei der Straßenumbenennung erhält die entsprechende Straße einen anderen Namen. Wenn der Name gleichbleiben kann, weil ein Pate gleichen Namens gefunden wurde, wird die Straße nur umgewidmet. Für die postalische Adresse der Anwohner ändert sich dann nichts.

Die Verleihung eines Straßennamens ist die höchste Auszeichnung, die eine Kommune vergeben kann. Geehrt werden damit Menschen, die sich auf herausragende Weise für die Demokratie, für die kulturelle Vielfalt, für Fairness und Toleranz eingesetzt haben. Ihnen kommt ein verdienter Platz in der Öffentlichkeit zu. Straßennamen dienen als öffentliche Denkmäler und erinnern an die großen Leistungen ehrenvoller Bürgerinnen und Bürger.

In den vergangenen Jahren hat die Stadtverwaltung die rund 300 Straßen und Plätze in Aschaffenburg, die Namen von Personen, Familien oder Heiligen tragen, überprüfen lassen. Dabei ging es insbesondere um die Frage, ob die politische Einstellung und Tätigkeit oder amtliche Funktionen, zum Beispiel in der NS-Diktatur, der Namensgeber sich mit den Werten einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft vereinbaren lässt. Wer hinter einem Straßennamen in Aschaffenburg steht, die Biogramme und weiterführende Informationen zu Namenspatinnen und Namenspaten können auf der Website von Aschaffenburg 2.0 (siehe Link unten) nachgelesen werden.

 

Sieben Straßen betroffen

 

Ergebnis der Untersuchung war, dass die Namensgeber von sieben Aschaffenburger Straßen aus heutiger Sicht nicht mehr als Paten für Straßennamen tragbar sind. Gründe hierfür waren insbesondere extremer Militarismus, Antisemitismus, Ablehnung der Weimarer Republik oder auch eine erhebliche Unterstützung des Nationalsozialismus oder anderer Extremismen.

Zu den Straßennamen, die von einer Umbenennung, beziehungsweise Umwidmung betroffen sind, gehören die Pfeiferstraße in Damm, benannt nach dem Spessartsagen-Autor Valentin Pfeifer, und die Beckerstraße, die den Aschaffenburger Schriftsteller Julius Maria Becker würdigt. Neue Namen erhalten auch die Straßen und Wege, die ihre Namen dem Kleiderfabrikanten Josef Dinges, dem Politiker Georg Heim, dem früheren Gailbacher Bürgermeister Ludwig Roth, dem Richter Paul Scheppler und dem Fotochemiker und Sammler Erich Stenger verdanken. Mit der Entscheidung waren die Stadträtinnen und Stadträte den Empfehlungen eines wissenschaftlichen Beirats aus Historikerinnen und Historikern sowie einer Theologin gefolgt.

Am 19. und 30. Oktober gab es für die Anwohnerinnen und Anwohner der betroffenen Straßen Informationsveranstaltungen. Hier ging es zum einen um die Frage, wie die Stadt die Betroffenen, sofern eine Umbenennung erfolgt, bei den notwendigen Formalitäten unterstützen wird.

 

Bürger beteiligen

 

Bereits in den Infoversammlungen konnten die Anwohnerinnen und Anwohner ihre Vorschläge einreichen. Auch alle Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, online Vorschläge für die Umwidmung beziehungsweise Umbenennung einzubringen und über die Vorschläge zu diskutieren. Die Online-Beteiligungsplattform ist dafür ab 13. November 2023 für vier Wochen geöffnet.

Ziel der Stadtverwaltung ist es, im Frühjahr 2024 die eingegangenen Ideen zu sichten und eine Vorschlagsliste für den Stadtrat zu erstellen. Dieser wird dann für die betroffenen sieben Straßen und Wege über die Umbenennung bzw. Umwidmung entscheiden.

 

Informationen zu den Aschaffenburger Straßennamen:

https://aschaffenburgzweinull.stadtarchiv-digital.de/projekt/strassennamen-in-aschaffenburg/